Abteilung Donaurieden

 

Ortschaft

Donaurieden liegt 3 km westlich von Erbach am Südhang des Hochsträß. Ab 1488 war der jeweilige Besitzer von Erbach auch der Ortsherr von Donaurieden. Im Mai 1800 war das Gebiet um Erbach Kriegsschauplatz in den Napoleonischen Kriegen.

Sehenswert ist die katholische Pfarrkirche St. Michael. Ein ursprünglich gotischer Bau, der im Jahr 1762 umgestaltet wurde, steht in herrlicher Lage auf einem Hügel außerhalb des Dorfes.

 

Mannschaft

Abteilungskommandant Späth Benedikt
1. stellv. Abteilungskommandant Degenhardt Marvin
2. stellv. Abteilungskommandant Millan David
Schriftführer Hermann Andreas
Kassierer Herzog Maximillian
Ausschuss

Unseld Michael
Böllinger Tobias
Mayer Bruno
Maunz Bernhard

Gerätewart Maunz Jürgen
Kleiderbeauftragter Unseld Michael
Atemschutzbeauftragter Mayer Bruno

 

 

Altersabteilung

Eine Altersabteilung gibt es in Donaurieden seit 2006.

Es treffen sich sowohl bereits aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Kameraden als auch solche mit mehr als 25 Dienstjahren um weiterhin mit gemeinsamen Unternehmungen die Kameradschaft zu pflegen.

Alterskommandant und Ansprechpartner ist Erwin Beck.

 

Feuerwehrhaus

Das Feuerwehrhaus der Abteilung Donaurieden wurde im Oktober 2016 feierlich eingeweiht. Der Erweiterungsbau des Rathauses in der Steig 9 mit Fahrzeughalle, Aufenthaltsraum und Umkleideraum besitzt ein weitaus größeres Platzangebot als der bis zu diesem Zeitpunkt genutzte Raum auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes und wird somit den gestellten Anforderungen wieder gerecht.

 

 

Partnerschaft

Seit dem Jahr 2004 wird die Freundschaft mit der Feuerwehr Markendorf/Fröhden in Brandenburg gepflegt. Eine Vertretung war auch bei der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses im Jahr 2016 anwesend.

 

 

Chronik

Das 19. Jahrhundert

Bereits vor mehr als 130 Jahren bestand in Donaurieden eine sogenannte Pflichtfeuerwehr. Bei Schadensfeuern mussten alle Bürgerinnen und Bürger, in sogenannten Rotten, mithelfen den Brand zu löschen und die Gefahr abzuwehren. In Texten aus dem Jahr 1850 ist schon zu lesen, dass es eine Nachbarschaftshilfe zwischen den Orten Dellmensingen, Erbach, Bach, Oberdischingen, Ersingen und Donaurieden gab.

Die Gemeinde Donaurieden (damals Schultheißereien) war seit 1811 dem königlichen Oberamt Ehingen (damaliger Verwaltungsbezirk) zugeordnet, welches auch für die Feuerwehren zuständig war.

Die ersten ausführlichen Aufzeichnungen können bis ins Jahr 1880 zurückverfolgt werden. Der königliche Landesinspektor Grasmann führte damals eine Visitation der Feuerlöschanstalten im Oberamtsbezirk Ehingen durch. In seinem Bericht beschrieb er Donaurieden wie folgt:

„Es ist eine leistungsfähige Kastenspritze mit Wandkessel, Wandrohr und Schlauchleitung vorhanden, aber nur 19,5 m  Schläuche, zwei Feuerleitern und keine Handspritze. Wasser für Feuerlöschzwecke ist vorhanden, Remise ist gut. An der Fahrspritze sollte die Deichsel zum Herausnehmen eingerichtet werden. Der Antrag auf Ausrüstung einer Steigerabteilung wurde (vom Gemeinderat) abgelehnt.“

Im Jahr darauf mahnte der Landesinspektor erneut die Gründung einer Steigerabteilung binnen vier Wochen an. Der Gemeinderat antwortete allerdings an das Oberamt:

„[…]dagegen ist die Gründung einer Steigerkolonne hier gegenwärtig nicht möglich, obgleich es sich nur um eine kleine Zahl hier handelt, auch diese nicht aufzubringen ist. Junge Handwerksleute sind fast keine und von der dienenden Klasse der landwirtschaftlichen Arbeiter nicht viel zu machen,  da sehr häufig Wechsel in den Stellen vorkommen.“

König Carl von Württemberg erließ am 7. Juni 1885 eine neue Landesfeuerlöschordnung für sein Königreich und in den Paragraphen 21-23 wurde angeordnet ein gemischtes Feuerwehrkorps mit Verpflichteten und Freiwilligen aufzustellen. In Donaurieden wurde diese Verordnung am 19. August 1886 umgesetzt. Dies kann als die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Donaurieden bezeichnet werden. Von nun an war es an der Gemeinde die Aufstellung der Mannschaften voranzutreiben. Die Struktur der Feuerwehr Donaurieden wurde wie folgt eingeteilt:

  Kommandant Messinghelm mit weißem Federbusch
  Stellvertreter Messinghelm mit weiß-rotem Federbusch
  Hornist  
  Zugführer 1. Zug Messinghelm mit schwarzem Federbusch
  Zugführer 2. Zug Stahlblechhelm mit rotem Bundstreifen / schwarzem Federbusch
  Zugführer 3. Zug Ablösemannschaft Stahlblechhelm württembergische Form
  Spritzenmeister + Stellvertreter Stahlblechhelm württembergische Form

Personal:

  1. Zug 1. Abteilung 8 Mann
  1. Zug 2. Abteilung 6 Mann (inkl. 4 Schlauchleger)
  2. Zug Spritzenmannschaft 16 Mann
  3. Zug Ablösemannschaft 10 Mann

Aufgrund der Donaukorrektur, welche in diesen Jahren durchgeführt wurde, war es der Gemeinde Donaurieden mit zirka 250 Einwohnern jedoch nicht möglich die Mannschaften zeitnah auszurüsten. Das königliche Oberamt drängte allerdings darauf, weshalb am 18. März 1888 dem Gemeinderat kurzerhand eine Rechnung in Höhe von 517 Mark zur Unterzeichnung übergeben wurde. Der Betreff lautete: „Anschaffung von Feuerwehrrequisitendurch Oberamtsbaumeister Buck.“

Der Gemeinderat wollte diese Kosten nicht tragen und gab seine Bedenken kund:

„Es ist allerdings Herrn Oberamtsbaumeister Buck von den bürgerlichen Kollegien die nächste nötige Anschaffung der betreffenden Requisiten übertragen worden, aber jedenfalls hatte man eine solch hohe Summe nicht zu erreichen gerechnet. Da nun die Gemeinde durch die durchgeführte Donaukorrektion, welche zudem jährlich noch große Kosten der Ausbesserung erfordert, in ganz außergewöhnliche Ausgabenverhältnisse gekommen ist, welche bei jetzigen Zeitverhältnissen eine immerwährende Steigerung der Steuerkraft auf die Länge nicht zulässt, auch die Anschaffung den ökonomischen Verhältnissen der Gemeinde als viel zu weitgehend erscheint, so sieht man sich veranlasst, das königliche Oberamt zu ersuchen, den Herrn Oberamtsbaumeister Buck zu ersuchen, die Anschaffungsliste zu reduzieren.“

Es wurde daraufhin im bürgerlichen Kollegium (Gemeinderat) beschlossen, den Voranschlag zur Anschaffung von Feuerwehrrequisiten zu revidieren. Die Kosten betrugen letztlich 165 Mark. In einem weiteren Schreiben an das Oberamt Ehingen im Juni 1888 wurden wieder die großen Ausgaben bei der Donaukorrektur sowie die Erweiterung des Gottesackers angeführt und somit die Beschaffung der weiteren Feuerwehr-Requisiten auf den 1. April 1890 verschoben. Dem Wunsch wurde vom Oberamt Ehingen entsprochen, weshalb die Mannschaften auf ihre vollständige Ausrüstung bis 1890 warten mussten.

In den Jahren von 1890 bis 1898 wurden schließlich verschiedene Feuerwehr-Requisiten angeschafft. Dazu gehörten beispielsweise Schlauchhalter und Instruktionsbuchsen, Armbinden und Hanfschläuche mit kleinem Messinggewinde. Es sind noch weitere Botengänge zu Magirus nach Ulm verzeichnet, bei denen diverse Ausrüstungsgegenstände abgeholt wurden.

Daneben verfügte die Löschmannschaft auch über einen Mannschaftswagen, der vom hiesigen Wagner Kreutle mit Sitzen ausgestattet wurde. Das Material stammte von Schreiner Mall und Krämer Endlichhofer.

Die Spritzen- und Löschmannschaften waren in diesen Jahren sehr aktiv. In der Zeit zwischen 1890 und 1900 sind drei Dachreparaturen verzeichnet, welche örtlichen Feuerwehrübungen verschuldet waren.

 

Das 20. Jahrhundert

Die Ausstattung der Löschmannschaften wurde um die Jahrhundertwende stetig verbessert. Es wurden Hanfschläuche, Steigerlaternen, Messinghelme, Steigeisen, Sicherheitsgurte für Elektriker, Lederhelme und im Jahr 1920 eine Feuerwehrleiter mit einem 10 m langen Drahtseil angeschafft.

1921      Beitritt zum Bezirksfeuerwehrverband Ehingen

1927      Teilnahme am Bezirksfeuerwehrtag in Erbach am 10. Juli

1931      Erlass der Bezirksfeuerlöschordnung für den Oberamtsbezirk Ehingen

1934      Erlass einer Lokalfeuerlöschordnung für Donaurieden durch den Gemeinderat

1934      Teilnahme am Bezirksfeuerwehrtag in Öpfingen am 16. Juni

1935      Teilnahme am Bezirksfeuerwehrtag in Rottenacker am 3. Juni

1936      Neueinteilung der FFW Donaurieden durch den Kreisfeuerwehr-Löschinspektor

·         1 Brandmeister

·         3 Löschmeister

·         3 Oberfeuerwehrmänner

·         20 Feuerwehrmänner

1936      Teilnahme der Löschmannschaften an einer Luftschutzübung in Ehingen

1940      Anschaffung einer Hydrantenkarre

1941      Ausbildungsübung in Rißtissen

1953      Teilnahme am Feuerwehrtag in Ulm am 4. September

1954      Teilnahme am Feuerwehrtag in Erbach mit fahrbarer Spritze (Pferdegespann)

1956      Erstellung einer Schlauchtrocknungsmasten im Ort

1957      Feuerwehrsatzung der Feuerwehr Donaurieden tritt in Kraft

1962      Anschaffung und Installation der Sirene auf dem Rathausdach

1974      Eingliederung der Feuerwehr Donaurieden in die Feuerwehr Erbach als „gleichberechtigter Löschzug“ am 29. Mai

1975      Umstellung der Feuerwehr-Helme von schwarz auf reflektierend

1990      Einbindung der Abteilung Donaurieden in die Struktur der Gesamtfeuerwehr

 

Technische Entwicklung der Feuerwehr

Wie schon im Bericht des königlichen Landesinspektors Grasmann zu lesen ist, verfügte Donaurieden über eine leistungsfähige Kastenspritze, sowie eine Fahrspritze. Leider gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wann diese beschafft wurde. Da sie jedoch bis 1955 im Dienst der Feuerwehr stand, sind einige Details mündlich überliefert worden. So soll seitlich auf dem Wasserkasten der Name der Gemeinde und die Jahreszahl 1854 gestanden haben. Aufgrund weniger Fotos, welche noch vorhanden sind, konnte festgestellt werden, dass die Feuerspritze bei der Firma Wieland in Ulm gefertigt wurde. Sie war allerdings noch nicht selbstansaugend, sondern der Wasserkasten musste von Hand gefüllt werden.

Im Jahr 1955 brach auch bei der Feuerwehr Donaurieden das motorisierte Zeitalter an und die Fahrspritze wurde abgelöst. Die Firma Magirus führte dem Gemeinderat die Tragkraftspritze TS-8 vor. Dieser zeigte sich durch eine Belastungsübung von der Einsatzfähigkeit der TS-8 überzeugt und stimmte am 29. Juli 1955 der Beschaffung der Tragkraftspritze auf einem Anhänger inkl. Zubehör zu. Die Indienststellung erfolgte am 3. Oktober 1955. Da der Unterstellplatz am Donaurieder Rathaus damals schon beschränkt war, musste die alte Feuerwehrspritze verkauft werden.

Im Jahr 1974 wurde der vorhandene Tragkraftspritzenanhänger auf die neuen TÜV-Vorschriften umgerüstet. Dies bedeutete ein neues Fahrgestell, eine Achse mit Zugdeichsel und die Überholung der Kreiselpumpe wurde in Auftrag gegeben. Die Arbeiten wurden von Magirus in Ulm ausgeführt.

Von 1974 bis 2000 diente der Tragkraftspritzenanhänger als Haupteinsatzmittel in Donaurieden. Als Zugfahrzeuge, sowohl zur Übung als auch im Einsatz, dienten Traktoren der Feuerwehr-Angehörigen, welche dafür eine Entschädigung erhielten. Alle Einsatzkräfte gelangten mit ihren Privatfahrzeugen zum Einsatzort.

Nachdem sich die Einsätze und die Aufgaben der Feuerwehr änderten und dies auch in Donaurieden erkannt wurde, musste sich am Einsatzmittel etwas ändern. Deshalb wurde im Jahr 2000 ein Antrag an die Gemeinde Erbach gestellt, einen gebrauchten Mannschaftstransportwagen (MTW) für die Abteilung Donaurieden zu beschaffen. Des Weiteren wurde die Umrüstung des Tragkraftspritzenanhängers beantragt, um diesen an den Mannschaftstransportwagen anhängen zu können.

Nach mehreren Beratungen und vielen Diskussionen mit der Stadt wurde die Anschaffung letztendlich bewilligt. So konnte im Jahr 2003 die Beschaffung erfolgen und die MTW-Anhänger Kombination in Betrieb gehen. Eine Nachrüstung von zwei Atemschutzgeräten samt Halterungen erfolgte im Jahr 2014.

Zu Beginn des Jahres 2020 löste ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) den Mannschaftstransportwagen mit Tragkraftspritzenanhänger ab. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats beschloss in seiner Sitzung vom 20. Januar 2020 die Ersatzbeschaffung. Die Fahrzeugweihe durch Pfarrer Manfred Rehm erfolgte am 3.Mai 2020 zeitgleich mit einem Brandalarm.
 

 

Die Unterbringung der Feuerwehr

Die Gerätschaften der Feuerwehr waren ursprünglich im damaligen Armenhaus untergebracht. Das Armenhaus stand an der heutigen Stelle des Rathauses. Als das Armenhaus im Februar 1925 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste, wurde die Spritze und Feuerlöschgerätschaften in der Scheune von Anton Pfuhler untergestellt. Als Entschädigung erhielt dieser jährlich 110 Mark. Nach der Fertigstellung des Rathausbaus 1927/28 zog die Feuerwehr mit ihren Feuerlöschgeräten in das Gebäude ein, wo sie auch noch heute untergebracht ist.

Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Änderungen an der Unterbringung durchgeführt. Es wurden die Ein- und Ausfahrt geändert, die Tore und Türen den neuen Vorschriften angepasst.

Nachdem 2003 der MTW für die Abteilung genehmigt wurde, stand dieser ebenfalls im Gerätehaus. Dadurch waren die Platzverhältnisse sehr eingeengt. Der Ortschaftsrat bot an, die Räumlichkeiten zu vergrößern. So wurde ein halber Lagerraum durch die Ortsverwaltung zur Verfügung gestellt. Die Umbauarbeiten und Renovation wurden durch die Kameraden selbst bewerkstelligt.

Nachdem die Unterbringung der Feuerwehr seit vielen Jahren in Donaurieden ein Thema war, wurde 2012 erkannt, dass sich an der Situation etwas ändern musste. Daraufhin wurde ein Architekten-Wettbewerb für den Erweiterungsbau der Feuerwehr sowie der Ortsverwaltung ausgeschrieben, welchen der Ehinger Architekt Böttcher gewann.

Nachdem der Stadtrat dem Entwurf und die Kosten zugestimmt hatte, wurde die Baugenehmigung erteilt. Nach der Prüfung durch das Denkmalschutzamt, konnte am 8. Oktober 2015 der Grundstein mit Bürgermeister Achim Gaus gelegt werden.


Die Kommandanten der Feuerwehr

   
1889 - 1901 Josef Mall
1902 - 1907 Karl Pflug
1908 - 1913 Thomas Dolp
1914 - 1920 Karl Pflug
1921 - 1947 Martin Mall
1948 - 1965 Anton Kley
1966 - 1985 Karl Maurer
1986 - 1991 Hermann Stetter
1991 - 2011 Erwin Beck
2011 - 2021 August Späth
Seit 2021 Benedikt Späth

 

Großbrände in Donaurieden

   
1907      Brand Wohn/Stallgebäude Karl Pflug: Eine Person kam ums Leben, Pfarrer Jäger half bei der Rettung von 11 Kindern           
1937     

Brand Scheune/Stall Hof Walser: Brandursache war eine Laterne

1950     

Brand Hof Ströbele: Da das Löschwasser knapp war, wurde mit Jauche gelöscht

1974     

Brand Feldscheuer Held (Standort: Rotes Loch)

 

Mannschaftsstärke Einsatzabteilung

Die Mannschaft bestand im Gründungsjahr aus drei Zügen mit 48 Kameraden. 1936 ist eine Mannschaftsstärke von 27 Mann dokumentiert. Bis 1980 sank die Mannschaftszahl zwischenzeitlich auf 13. Ab dem Jahr 2010 konnten vermehrt junge Kameraden hinzugewonnen werden, wodurch die Mannschaftstärke wieder auf über 20 anstieg. Im Jubiläumsjahr 2016 war die Feuerwehr Donaurieden 23 Mann stark.